Rechnungshof kritisiert Mehrkosten von 2,2 Milliarden gesamt oder 180.000 € pro Frühpensionist.

Ein Rohbericht des Rechnungshofs bringt Licht in die jüngste Debatte rund um die Verträge von Junglehrern. Ein Grund, warum schon Studenten der Pädagogik in den Klassen unter-richten dürfen, liegt an einer massiven Frühpensionierungswelle bei Landeslehrern. Teile des Rechnungshof-Rohberichts sind bereits bekannt, dem KURIER liegt der gesamte vor. In wenigen Wochen soll der Endbericht veröffentlicht werden.


Weniger Landeslehrer

Der Rechnungshof stellt fest, dass die Anzahl der Landeslehrer in sechs Bundesländern teils stark zurückgegangen ist, in Kärnten etwa um fast zehn Prozent, in der Steiermark um 8,9 Prozent.
"Unter den begünstigenden Bedingungen der Hacklerregelung fanden von 2008 bis 2013 rund 72,9 Prozent aller Ruhestandsversetzungen von Landeslehrern statt", heißt es im Rohbericht. Das durchschnittliche Pensionsalter bei Landeslehrern betrug zwischen 2008 und 2013 59,6 Jahre. Das reguläre Pensionsalter liegt für Männer wie Frauen im Staats-dienst bei 65.

Die Bundeslehrer gingen im gleichen Zeitraum im Schnitt mit 61,2 Jahren in Pension. Durch die Frühpensionierungswelle bei Lehrern stieg die Anzahl der Pensionsempfänger um rund 20 Prozent, die Ausgaben dafür erhöhten sich um etwa 30 Prozent.

Hacklerpension Fast drei von vier Landeslehrern gingen als "Hackler" in Frühpension. Das Hackler-Modell wurde zuletzt 2008 – kurz vor der "Es reicht"-Nationalratswahl – mit den Stimmen der ÖVP verlängert (und ist inzwischen ausgelaufen). Es erlaubte, dass ab 40 Dienstjahren und ab Jahrgang 1953 Männer ab dem 60. und Frauen ab dem 55. Lebens-jahr ohne Pensionskürzungen aus dem Berufsleben ausscheiden konnten.

Der Rechnungshof attestiert dabei Mehrausgaben im Vergleich zu einem Beamten, der mit 65 in Pension geht, von rund 180.000 Euro pro Person, weil kürzer eingezahlt und früher ausgezahlt wird . Gesamtkosten bei insgesamt 12.440 Frührentnern im Prüfungszeitraum: rund 2,2 Milliarden Euro.

Krankheitsbedingt Erfolgte der überwiegende Teil der Lehrer-Frühpensionierungen von 2004 bis 2007 noch krankheitsbedingt (49,9 Prozent), sank dieser Wert von 2008 bis 2013 auf 18,8 Prozent. Der höchste Wert wurde in Oberösterreich festgestellt (22 Prozent), der niedrigste im Burgenland (mit 11,4 Prozent).

Regelpension Da die Hacklerregelung ohne Pensionskürzung in Anspruch genommen werden konnte, überrascht es ein wenig, dass nur 2,7 Prozent der Landeslehrer erst mit dem gesetzlichen Pensionsalter den Ruhestand angetreten sind.
Der Rechnungshof rät, die finanziellen Implikationen solcher Regelungen vorab zu prüfen. Und er fordert mehr Unterstützungspersonal (Psychologen, Sozialarbeiter und administrative Kräfte) in den Schulen, um die Lehrer im Alltag besser entlasten zu können. Darauf drängt auch die Lehrergewerkschaft seit Langem.

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